Wer ist nicht entzückt beim Anblick eines süßen Wurfes munterer Kaninchenkinder?

So manch einer spielt da mit dem Gedanken, doch selbst mal einen Wurf bei sich aufwachsen zu sehen!

ABER dabei kann auch so einiges schiefgehen!
In meiner Zucht habe ich eine Menge kerngesunder Kaninchen aufwachsen sehen, aber ich kann auch von der unschönen Seite berichten!
In einer Züchterfamilie großgeworden und in über 15 Jahren aktiver Züchterlaufbahn habe ich schon viele Erfahrungen gesammelt und Rückschläge erlebt und ich lerne ständig dazu! Mich schockiert es immer wieder, wenn ich angefressene oder von einer Schwerstgeburt völlig entstellte Jungtiere finde! Gerade unerfahrene Häsinnen schaffen es oftmals nicht, ihren ersten Wurf lebend zu gebären bzw. aufzuziehen! 

Es gibt bei der Kaninchenzucht viele Dinge zu beachten, insbesondere in der Zwergen- und Scheckenzucht! Kaninchenzucht erfordert viel Wissen und Kenntnis von Genetik, man sollte seine Zuchttiere gut auswählen und sich als "Neuzüchter" gut vorab informieren und von erfahrenen beraten lassen!
Ich gebe meine Kaninchen als Zuchttiere daher nur in erfahrene Züchterhände ab. Ich bin strikt gegen "Kinderzimmervermehrer" und "wir hätten gerne einmal selbst Kaninchenbabys"! Ich teile das Geburtsdatum von den Tieren mit, damit Rammler PÜNKTLICH KASTRIERT werden und weise bei Abgabe auch nochmal darauf hin! 

 

Ich lege großen Wert auf die Qualität meiner Zuchttiere!

Ich setze nur Kaninchen zur Zucht ein, die gesund sind und eine korrekte Zahnstellung aufweisen!


Falls sich Tiere als Zahnfehlträger oder anderweitig als ungeeignet herausstellen, werden sie umgehend aus der Zucht genommen!
Ich habe in den letzten Jahren viele Tiere zugekauft und anschließend einen Großteil wieder aus der Zucht genommen, sich nicht wie gewünscht entwickelt haben oder Zuchtungeeignet waren!

 

Hier können sie einige Fotos von Gendefekten, Fehlentwicklungen und Fehlgeburten sehen!

 

Ich arbeite mit Linienzucht und erhoffe mir so gesunde Linien aufbauen zu können. 

Kurze Information zur Linienzucht:
Linienzucht ist nichts anderes als geplante und gezielte Inzucht!

Hierbei werden blutsverwandte Kaninchen miteinander verpaart, also beispielweise Vater und Tochter, Halb- oder Vollgeschwister, Onkel und Nichten, Cousin und Cousine. Bei vielen Vermehrern und Züchtern herrscht der Irrglaube, dass durch Inzucht zwangsläufig kranke Kaninchen hervorgehen!

Durch geplante und planvolle Linienzucht kann ein Züchter herausfinden, ob sie seine Tiere versteckte Erbfehler tragen und gewisse Merkmale und Eigenschaften hervorheben oder abschwächen!

Dazu gehört züchterisches Wissen und Erfahrung! Eine sehr genaue Beobachtung und Dokumentation sind bei der Linienzucht unbedingt notwendig!

Die Fotos wurden mit freundlicher Genehmigung von Lisa's Zwergenbande und von Doro von der Zwergen Lounge zur Verfügung gestellt! Vielen Dank :)

 

 

Erfahrungsbericht aus dem Züchteralltag:


Anfang der Woche haben wir zwei Würfe erwartet, beides Zwergwidder luxfarbig. Der erste Wurf kam Montag, Mittags war ich im Stall und habe kontrolliert, da hatte die Häsin noch kein Nest gebaut und die Geburt hat sich auch noch nicht angekündigt. Als ich am frühen Abend zum Füttern kam, hatte die Häsin ein Nest gebaut, ihre beiden Jungtiere lagen ausgekühlt vorm Nest, leider beide schon tot!

Der zweite Wurf kam dann am Dienstag, als ich morgens kontrollierte, lagen drei Jungtiere im Nest, waren am Leben, aber auch ziemlich kalt. Bei näherem Betrachten stellte ich fest, dass alle drei missgebildet waren! Sie hatten einen Gendefekt namens "Maxfaktor", die Jungtiere hatten alle drei die für diesen Defekt typischen deformierten Beine/Pfoten und offene Augen - kein schöner Anblick :(  
Warum ich das hier schreibe? Es ist mir wichtig, auch von den unschönen Seiten der Zucht zu berichten, es ist nämlich nicht nur einfach damit getan Kaninchen A und Kaninchen B zu verpaaren, um automatisch hübsche, kleine Kaninchenkinder zu bekommen, man kann nie wissen, wie eine Geburt verläuft und was von genetischer seite "in den Tieren steckt"! Der Maxfaktor und einige andere Gendefekte werden rezessiv vererbt. Das heißt, dass beide Elterntiere augenscheinlich gesund sind und dieser Defekt verdeckt getragen wird. Treffen zwei Trägertiere aufeinander, dann kann dieser Defekt bei den Nachkommen auftreten.
Das ist auch ein Mitgrund, wieso ich Linienzucht betreibe. Linienzucht ist kontrollierte Inzucht, bei der verwandte Tiere miteinander verpaart werden. An dem Beispiel der mit dem Maxfaktor behafteten Jungtiere kann ich den Sinn davon gut erklären! Wie ich schon beschrieben habe, werden viele Gendefekte rezessiv getragen. Wenn ich nun zwei Trägertiere verpaare, dann kann der Defekt zum Vorschein kommen. Wenn ich aber ein Trägertier und ein Tier verpaare, das den Defekt nicht trägt, entstehen weitere Trägertiere (durchschnittlich 50%). Durch eine Rückverpaarung reize ich es also aus, falls Gendefekte vorhanden sind, dass diese schneller zum Vorschein kommen. In den Fall des Wurfes von Dienstag habe ich den Vater mit der Tochter verpaart. Nun weiß ich, dass beide Tiere den Maxfaktor tragen, das heißt beide scheiden aus der Zucht aus, ebenso die Geschwister der Häsin, die den Maxfaktor auch tragen könnten!

Natürlich hätte der Defekt auch bei einer Fremdverpaarung auftreten können, aber die Wahrscheinlichkeit bei einer solchen Rückverpaarung ist eben höher, schneller aufzudecken, ob ein Defekt getragen wird.

So weiß ich nun nach einem Jahr woran ich bin und weiß, dass es keinen Sinn hat, mit dieser Linie weiter zu züchten. Andernfalls hätte ich vielleicht Jahre Zuchtarbeit hineingesteckt und unzählige Trägertiere produziert und evtl. auch anderen Züchtern weitergegeben! Natürlich gehört auch immer ein bisschen Glück/Pech dazu und eine Garantie gibt es nie. Linienzucht hat auch den Effekt, positive Eigenschaften zu verstärken, aber in dem Falle hat sich eben die unschöne Seite schnell gezeigt, was natürlich ein Rückschlag für meine Zuchtplanung ist, aber in dem Falle bin ich froh, dass es schnell herausgekommen ist und ich weiß, woran ich bin!  (Foto von einem Jungtier mit Maxfaktor weiter oben.)